25.04.2022
Wortfestival: L’chaim – Auf ein Wort!
Jüdischsein und Deutschland: gestern, heute und morgen
L’chaim bedeutet: Auf das Leben! Im Zentrum für verfolgte Künste heißt das Festival L’chaim - Auf ein Wort jüdische Autor:innen und Akteur:innen zu einem lebhaften Dialog willkommen - mit Lena Gorelik, Olga Grjasnowa, Adrian Kasnitz, Dmitrij Kapitelman, Mati Shemoelof und Tomer Gardi.
Wo Lesen und Leben in eins fallen, dürfen Essen und Getränke nicht fehlen: so wird im Mai 2022 im Rahmen dreier Salonlesungen eingeladen, zum gemeinsam diskutieren, rezitieren und dinieren.
Seit seiner Gründung im Jahr 2015 sind Lesungen und Veranstaltungen zu Literatur und deren Wirkgewaltigkeit oder deren Ohnmacht ein integraler Bestandteil des Programms des Zentrums für verfolgte Künste. Dabei geht es nicht nur um die Vergangenheit, das 20. Jahrhundert, sondern auch immer um die Gegenwart: mit vielfältigen Veranstaltungen, Podiumsdiskussion oder Ausstellungen.
Die Salonlesungen beim Wortfestival 2022
Dienstags um 17.00 Uhr, pünktlich zur Teezeit, wird in den Hohen Ratssaal des ehemaligen Gräfrather Rathauses, heute Sitz des Museums, eingeladen. Bei Tee, Kaffee und Gebäck stimmen sich die Gäste auf den Abend ein und haben noch Zeit für einen Besuch der aktuellen Ausstellung, 1929/1955. Die erste documenta und eine vergessene Generation (ab 6. Mai).
Um 18.00 Uhr beginnt im Meistermannsaal das Programm des literarischen Salons. In diesen Soireen lesen und diskutieren zwei Autor:innen – In diese Soireen lesen und diskutieren zwei Autor:innen – das Publikum spricht mit, bei und nach dem Naschen*.
* Nosh steht im Jiddischen für ‚Snack‘ (נאַשן) und ‚nashn‘ für das Verzehren der Leckereien.]
Besucher:innen können Tickets für eine Veranstaltung oder ein ermäßigtes Kombiticket für alle drei Salonlesungen erwerben.
Die Autor:innen stellen sich schon im Vorfeld ihrer Lesungen vor – in kurzen Videoporträts, die ab April 2022 auf der Website wortfestival.verfolgte-kuenste.de und in den sozialen Medien (@verfolgtekuenste) zu sehen sein werden.
Termine:
10.05.2022 – Olga Grjasnowa und Tomer Gardi
17.05.2022 – Dmitrij Kapitelman und Mati Shemoelof
24.05.2022 – Lena Gorelik und Adrian Kasnitz
jeweils ab 17.00 Uhr
Zentrum für verfolgte Künste
Wuppertaler Straße 160
42653 Solingen
Die Autor:innen des Wortfestivals im Mai 2022:
Tomer Gardi, geboren 1974 im Kibbuz Dan in Galiläa, lebt in Berlin. Er studierte Literatur und Erziehungswissenschaft in Tel Aviv und Berlin. 2016 erschien sein Debütroman Broken German. Einen Auszug daraus hat er bei den 40. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt gelesen. Das Hörspiel zu Broken German (SWR, Regie: Noam Brusilovsky) erhielt 2017 den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Für seinen zweiten Roman Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück erhielt er 2019 das Alfred-Döblin-Stipendium. Für den Roman Eine runde Sache erhielt er weitere Stipendien und wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022 ausgezeichnet.
Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihr Roman Hochzeit in Jerusalem(2007) war für den Deutschen Buchpreis nominiert, der vielgelobte Roman Mehr Schwarz als Lila (2017) für den Deutschen Jugendbuchpreis. Regelmäßig schreibt Lena Gorelik Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, u. a. für die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit. Sie lebt in München.
Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland, Israel und der Türkei. Für ihren vielbeachteten Debütroman Der Russe ist einer, der Birken liebt wurde sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen ihr Roman Der verlorene Sohn und das Sachbuch Die Macht der Mehrsprachigkeit.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als „Kontingentflüchtling“ mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte in Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters, mit dem er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann.
Adrian Kasnitz, geboren an der Ostsee, aufgewachsen in den westfälischen Bergen, Studium in Köln und Prag, lebt als Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer in Köln. Zuletzt erschienen von ihm die Gedichtbände Glückliche Niederlagen und Kalendarium #1 bis #7 sowie der Roman Bessermann. Gemeinsam mit Gundula Schiffer gab er die Anthologie Was es bedeuten soll. Neue hebräische Dichtung in Deutschland (parasitenpresse 2019) heraus. Seine Übersetzung von Krišjānis Zeļģis' Gedichtband Wilde Tiere stand auf der Lyrikempfehlungsliste der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Zuletzt erhielt er das Dieter‐Wellershoff‐Stipendium der Stadt Köln.
Mati Shemoelof, geboren 1972 in Haifa, ist Dichter, Herausgeber und Publizist und lebt in Berlin. Er veröffentliche sieben Gedichtbände, Theaterstücke, Artikel und eine Sammlung von Kurzgeschichten. Als einer der Gründer von Poetic Hafla gestaltete er Literatur-, Musik- und Kunst-Performance-Events mit einer Vielzahl internationaler Künstler:innen. In der Literat:innengruppe Anu (Berlin) fördert und zelebriert er den kulturellen Dialog zwischen (schreibenden) Künstler:innen aus dem Nahen Osten, Asien und Nordafrika. Seine erste Veröffentlichung in Deutschland war eine zweisprachige Ausgabe seiner Gedichte Baghdad | Haifa | Berlin im AphorismA Verlag, 2019, weitere folgten 2020 und 2021.