06.04.2020

Straelener Übersetzerpreis 2020 der Kunststiftung NRW

Pressekontakt: Ruth Eising | +49.(0)228.25987582 | +49.(0)160.1564308 | r.eising@re-book.de

Der Literaturübersetzer Hans-Christian Oeser wird mit dem Straelener Übersetzerpreis 2020 der Kunststiftung NRW ausgezeichnet. André Hansen erhält den Förderpreis.

Der Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW geht in diesem Jahr an den Literaturübersetzer Hans-Christian Oeser. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird in Kooperation mit dem Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen vergeben.

Hans-Christian Oeser erhält den Preis für seine Übersetzung aus dem Englischen von Sebastian Barrys Roman Tage ohne Ende (erschienen 2018 im Steidl Verlag). Der Preis würdigt zugleich Oesers übersetzerisches Lebenswerk.

Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis 2020 der Kunststiftung NRW geht an André Hansen für den aus dem Französischen übersetzten Roman Zwei Brüder von Mahir Guven (Aufbau Verlag, 2019).

Der renommierte Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW gehört zu den höchstdotierten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum und wird im niederrheinischen Straelen seit 2001 vergeben. Der Preis würdigt dieses Jahr eine herausragende literarische Übersetzung in die deutsche Sprache.

Weitere Informationen auch unter:
www.kunststiftung-nrw.de
www.euk-straelen.de

 

Vitae

Hans-Christian Oeser, geb. 1950 in Wiesbaden, lebt als Herausgeber und Literaturübersetzer in Dublin und Berlin. Seit Anfang der Achtzigerjahre übersetzt er aus dem Englischen ins Deutsche, unter anderem Werke der Iren Sebastian Barry, Brendan Behan, Maeve Brennan, Anne Enright, Bernard MacLaverty, William Trevor und Oscar Wilde, der Briten Christopher Isherwood, D. H. Lawrence, Ian McEwan, Muriel Spark und Virginia Woolf sowie der Amerikaner Ray Bradbury, Stephen Crane, F. Scott Fitzgerald und Mark Twain.
Darüber hinaus ist Hans-Christian Oeser Autor mehrerer Reisebücher über Dublin und Irland, eines Oscar-Wilde-ABCs und einer James-Joyce-Biografie (mit Jürgen Schneider). Insgesamt veröffentlichte er mehr als 200 Buchtitel. 1997 erhielt er den Europäischen Übersetzerpreis Prix Aristeion, 2010 den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis, 2014 den Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis.

André Hansen, geb. 1985 in Rostock, hat in Mainz, Dijon und Bologna Romanistik und Komparatistik studiert. Bereits im Studium begeisterte er sich für die Thematik des Übersetzens. Erste Aufträge erledigte er im Bereich der Philosophie. Im Jahr 2012 absolvierte er die staatliche Übersetzerprüfung. Seit seiner Teilnahme am Georges-Arthur- Goldschmidt-Programm für junge Literaturübersetzerinnen und -übersetzer 2016 übersetzt er für zahlreiche Verlage Literatur und Sachtexte. Im Herbst 2018 nahm er außerdem mit einem eigenen Romanprojekt an der Autorenwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin teil. Er lebt in Berlin.

Jury 2020
Über die Preisvergabe entschieden fünf unabhängige Jury-Mitglieder:
Die Übersetzerinnen und Übersetzer Paul Berf, Marianne Gareis, Christiane Körner und Luis Ruby sowie die Autorin und Literaturkritikerin Sieglinde Geisel.

 

Die Begründungen der Jury

Hans-Christian Oeser
Der Straelener Übersetzerpreis 2020 der Kunststiftung NRW geht an Hans-Christian Oeser für seine meisterhafte Übersetzung von Sebastian Barrys Roman Tage ohne Ende aus dem Englischen, erschienen 2018 im Steidl Verlag. Der Preis würdigt zugleich Oesers übersetzerisches Lebenswerk, zu dem u. a. Übersetzungen von Autorinnen und Autoren wie Maeve Brennan, Christopher Isherwood und Mark Twain gehören.
In Sebastian Barrys Roman erleben der Erzähler Thomas McNulty, ein irischer Einwanderer, und sein Freund und Partner John Cole als Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg und in den Indianderkriegen exzessive Grausamkeit und existenzielle Verlorenheit. Für diese brutal-poetische Ich-Aussprache, gehalten in einem scheinbar mündlichen Kunstidiom, findet Hans-Christian Oeser in seiner Übersetzung einen dynamischen Stil von großer Musikalität, oszillierend zwischen sarkastischer Lakonie, treffender Härte und zartester Lyrik, der immer wieder Menschlichkeit aufscheinen lässt.

André Hansen
Der Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis 2020 der Kunststiftung NRW geht an André Hansen für seine Übersetzung des Romans Zwei Brüder von Mahir Guven aus dem Französischen (Aufbau Verlag 2019). Die Jury überzeugte vor allem seine mutige und einfallsreiche Übertragung umgangssprachlicher Register. In den beiden Erzählstimmen der titelgebenden Brüder mischen sich diverse migrantisch geprägte Substrate, von religiösen Diskursen über Jugendsprache und Taxifahrerjargon bis hin zum Rap. Hansens Übersetzung gibt diese Stimmen glaubwürdig und geschmeidig wieder.