22.03.2021
Patrick Deville, Amazonia
- Ausgezeichnet mit dem Prix Chadourne 2020 -
In seinem neuesten Buch Amazonia durchquert Patrick Deville den lateinamerikanischen Subkontinent. Seine Reise führt ihn den Amazonas hinauf von Belém am Atlantik bis Santa Elena am Pazifik. Devilles Reisebericht beschränkt sich allerdings nicht auf die Gegenwart: historischen Bezüge sind ebenso präsent wie die selbstmörderische Zerstörung der Natur mit ihren Folgen für künftige Generationen.
Mit Amazonia, dem siebten Buch des Abracadabra-Projektes, lädt uns Patrick Deville zu einem prächtig kolorierten literarischen Karneval ein, auf eine Fahrt den Amazonas hinauf von Belém am Atlantik bis Santa Elena am Pazifik, eine Reise quer durch den lateinamerikanischen Subkontinent mitsamt einer Überquerung der Andenkette. Mit Deville entdecken wir Santarém, den Río Negro, Manaus, Iquitos, Guayaquil und zu guter Letzt die Galápagosinseln, ein wahrhaftiger Hafen des Friedens in einer wieder einmal verrückt gewordenen Welt, die gerade kräftig die Flammen ihrer eigenen Auslöschung anfacht.
Der Roman taucht tief in die Vergangenheit ein bis zu den ersten europäischen Konquistadoren, die auf der Suche nach Gold und Reichtümern in eine noch unbekannte Welt voller Legenden und Überraschungen vorstießen: Eldorado. Spätere Forschungsreisende kartografierten diese unbekannten Lande, dieses Labyrinth der Flüsse und Nebenflüsse. Abenteurer und Industrielle beuteten das Land aus, Kautschuk, Kaffee etc. machten erst ein Vermögen und dann Pleite, die Welt, eine einzige Raserei. In dieser schillernden Landschaft, dieser überbordenden Natur, masslos in jeder Hinsicht, entschied sich manch ein Schicksal. Die Bühne betreten uns wohlbekannte Abenteurer, Hasardeure und vom Wahnsinn Getriebene: Lope de Aguirre, der Zorn Gottes; Brian Sweeney Fitzgerald, genannt Fitzcarraldo, Simon Bolívar, Alexander Humboldt, Charles Darwin.
Deville reist diesmal mit seinem Sohn Pierre, erzählt wird so en plus eine Vater-Sohn-Geschichte, wie sie Deville immer schon interessiert hat: Malcolm Lowry und sein Vater, Jonas Savimbi und dessen Vater, Kipling und sein Sohn ...
Die Reise durch die Geschichte und Geografie Amazoniens ist dem französischen Romancier Gelegenheit genug, auch die Frevel an der Umwelt zu beschreiben, wie sie sich dem heutigen Reisenden zeigen, und folgerichtig auf die katastrophalen Folgen für das Klima und unsere Zukunft hinzuweisen.
Amazonia, Patrick Deville - rentrée littéraire 2019 éditions du Seuil
Patrick Deville
Amazonia
ISBN 978-3-03762-090-8, Bilgerverlag
Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller.
Erscheinungstermin: 10. April 2021
334 Seiten, gebunden, mit Lesebändchen.
Preis 28 Euro, 34 CHF
Pressestimme
"Deville ist ein unprätenziöser Erzähler, ein Poeta doctus, der nicht mit Wissen prahlt und dem es scheinbar mühelos gelingt, den verbrauchten Genres des Reiseberichts und der Biographie neues Leben einzuhauchen." (Hans Christoph Buch)
Patrick Deville, Reisender, Schriftsteller, Chronist und literarischer Kartograf, wurde 1957 geboren. Er leitet das Maison des Écrivains Étrangers et des Traducteurs (MEET) in Saint-Nazaire. Patrick Devilles Bücher sind Teil der Bibliothek der Weltliteraturen, übersetzt in viele Sprachen. Auf Deutsch im bilgerverlag: 2013 Äquatoria 2013 Pest & Cholera 2015 Kampuchea 2017 Viva 2019 Taba-Taba 2021 Amazonia
Auf Deutsch im bilgerverlag:
2013 Äquatoria
2013 Pest & Cholera
2015 Kampuchea
2017 Viva
2019 Taba-Taba
2021 Amazonia