25.04.2024
Neu bei Elsinor: Stephan Krass, Die Stunde des Seepferdchens
Erscheint am 15. Mai 2024
Erinnerungssplitter und Episoden, die eine Epoche bundesrepublikanischer Geschichte spiegeln: von der Nachkriegszeit der 1950er Jahre bis zum politischgesellschaftlichen Aufbruch der 1970er Jahre, von den Wunden und Narben, die der Nationalsozialismus im Erfahrungshorizont der jungen Republik hinterlassen hat, bis zu Reisen in die alte und in die Neue Welt – und ein Versuch, das fragmentierte Lebensgefühl der Nachkriegsgeneration in poetischen Momentaufnahmen einzufangen.
Mit den Erinnerungen verhält es sich wie mit den Gedanken. Wir können sie nicht erzwingen, sie kommen zu uns. Ohne Ankündigung blitzen sie am Firmament der Memoria auf und streuen von weit her ein Wort, ein Bild oder eine Befindlichkeit in unsere Gegenwart. So entsteht ein Netz von Erinnerungssegmenten, die sich keiner chronologischen Struktur beugen, sondern eine eigene Ordnung aus verborgenen Verknüpfungen bilden. Mal streifen die Erinnerungen signifikante Ereignisse, mal banale Begebenheiten; mal kreisen sie um biographische Daten, mal um Momente der Zeitgeschichte; mal richtet sich der Fokus auf gerade erst vergangene Lebensstationen, mal reicht er weit zurück in die Kindheit. So fügen sich die verschiedenen Erinnerungssplitter zu einer szenischen Collage: subjektiv, assoziativ, situativ.
Über einen QR-Code im Buch ist ein multimedialer Apparat zugänglich, der die einzelnen Erinnerungsspuren durch öffentliche und private Fotos, visuelle und akustische Spots, Zeitungsartikel, Dokumente und weiterführende Lektüren ergänzt. So läuft der Parcours nicht nur durch die eigenen Erinnerungen, sondern öffnet sich für eine Generationengeschichte.
Die hier vorliegende erheblich erweiterte Buchfassung schließt an Stephan Krass’ preisgekröntes Hörspiel "Das grüne Auge von Falun" mit Matthias Brandt an.
Stephan Krass
Die Stunde des Seepferdchens
Ein MemoRandom
Klappenbroschur, 204 Seiten,
Elsinor Verlag, Coesfeld 2024
ISBN 978-3-942788-81-6
Erscheint am 15. Mai 2024
Stephan Krass, geb. 1951 in Ochtrup; Dr. phil.; Literaturredakteur (SWR); Honorarprofessor für literarische Kunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Lehrbeauft ragter für literarisches Schreiben an der Universität Hildesheim; Text-Installationen, Gedichtbände, Hörspiele; Anagramm – Poem für Hans Magnus Enzensbergers Poesieautomaten in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall; Hörspielpreis der Akademie der Künste Berlin; 2021 bei Elsinor: Der Speermann. Theaterstück. Zuletzt erschienen: Radio zeiten. Vom Ätherspuk zum Podcast (zu Klampen Essay 2022).