27.05.2021

Neu bei Elsinor: John Mair, Es gibt keine Wiederkehr

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Schon seine Zeitgenossen haben erkannt, dass John Mairs Never come back zu den Klassikern der Gattung gehört, für die die Bezeichnung "Thriller" erfunden wurde. Unter dem Titel Es gibt keine Wiederkehr ist Mairs Meisterwerk nun bei Elsinor als deutsche Erstausgabe erschienen, zu der kein anderer als Martin Compart das kenntnisreiche Nachwort beisteuerte. 

Im Affekt und halb aus Versehen tötet der britische Boulevardjournalist Desmond Thane seine Geliebte – ohne freilich zu ahnen, dass sie für eine internationale Geheimorganisation tätig war. Deren Agenten und Profikiller sehen ihre politische Verschwörung in Gefahr. Also müssen sie Thane aus dem Weg schaffen, um jeden Preis und auf ihre Weise …

Mit Somerset Maugham, Eric Ambler und Graham Green zog in den 1930erJahren ein neuer Realismus in den britischen Spionageroman ein – ein Genre, das William Le Queux, Rudyard Kipling, Erskine Childers und insbesondere John Buchan geprägt hatten. Mair kannte diese Tradition, und er gestaltete Desmond Thane bewusst als Gegenentwurf zur Konvention: als vielschichtige Identifikationsfigur, mit der das Publikum mitfiebert; als einen philosophisch und literarisch gebildeten Mann, der dennoch eitel ist und verlogen, egozentrisch, zynisch und ein gefühlskalter Mörder. Thane ist der erste Antiheld des Genres – und John Mairs Roman immer noch, in den Worten des Herausgebers Martin Compart, "eines der bestgehüteten Geheimnisse der Thriller-Literatur".

"Tatsächlich erzählt Mair von der gleichen Welt wie Koestler, allerdings im Geist der Burleske. … Man könnte [den Roman] durchaus einen 'linken Thriller' nennen … Hier wirken noch einige der üblichen Mechanismen eines Thrillers, insgesamt aber ist das Buch sehr viel anspruchsvoller; sämtliche Verbrechen bleiben ungesühnt, nirgends ist eine schöne Jungfrau zu retten, und niemand handelt aus Patriotismus. Dies ist ein unterhaltsames Buch. Ich hoffe, es erweist sich als Ausgangspunkt einer ganz neuen Art von Thrillern." (George Orwell, New Statesman, 4. Januar 1941)

John Mair
Es gibt keine Wiederkehr
Herausgegeben von Martin Compart
Übersetzt von Jakob Vandenberg
Klappenbroschur mit Fadenheftung, 264 Seiten, 14 x 22 cm
Euro 18,00 [D]
Elsinor Verlag, Coesfeld 2021
ISBN 9783942788564

Der Autor
John Mair wurde wurde 1913 als Sohn eines prominenten britischen Journalisten und einer Schauspielerin in London geboren. Er besuchte die Schule von Westminster, studierte am University College von London und brillierte dort als Debatten redner. Mair veröff entlichte eine vielbeachtete Studie über ein PseudoShakespeareDrama, vor allem aber verfasste er Essays und Buchbesprechungen für renommierte Zeitungen: Es war der frühe Beginn einer sehr vielversprechenden Karriere. 1939 begann er mit der Arbeit an seinem Thriller Never Come Back (Es gibt keine Wiederkehr), der zwei Jahre später veröff entlicht wurde. Nach der Einberufung zur Luft waffe entschied sich Mair für eine Pilotenausbildung; bei einem Trainingsflug kam er im April 1942 beim Zusammenstoß zweier Flugzeuge ums Leben.

Der Herausgeber
Martin Compart war Herausgeber für Krimi-Reihen bei Ullstein, BasteiLübbe, Dumont und Strange. Er schrieb mehrere Noir-Romane und Sachbücher und wurde mit zwei Drehbuchpreisen ausgezeichnet. Die Zeitschrift Focus bezeichnete ihn als "Deutschlands Krimi-Papst". Seine Artikel und Rezensionen finden sich seit 2009 regelmäßig in dem Blog https://martincompart.wordpress.com/. Letztes Buch: 2000 Lightyears from Home: Eine Zeitreise mit den Rolling Stones (Zerberus Verlag, 2020). Nachwort zu John Mair: Der vergessene Klassiker.