01.07.2021
Heinz Mack, Skulpturen
4. Juli 2021 bis 2. Januar 2022 im Skulpturenpark Waldfrieden
Heinz Mack feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Der Skulpturenpark Waldfrieden ehrt ihn mit einer Ausstellung, die Macks Schaffen in seiner vielfältigen Beziehung zu Licht, Bewegung und Raum würdigt. Die Ausstellung bezieht nicht nur das Freigelände des Parks an besonders markanten Punkten ein, sondern nutzt zugleich auch alle drei Austellungshallen. Sie wird von Heinz Mack und Tony Cragg gemeinsam kuratiert.
Am 8. März dieses Jahres feierte Heinz Mack, Mitbegründer der Gruppe ZERO, seinen 90. Geburtstag. Der Skulpturenpark Waldfrieden ehrt den großen Maler und Bildhauer aus diesem Anlass mit einer Ausstellung, die ausschließlich seinem plastischen Schaffen gewidmet ist. In seinen drei Ausstellungshallen und im offenen Gelände präsentiert der Skulpturenpark 50 Skulpturen Heinz Macks, darunter zahlreiche Arbeiten, die bislang noch nie öffentlich gezeigt wurden. Auch wenn man rückschauend längere Zeiträume ins Auge fasst, wird die Ausstellung eine der großen Werkschauen des Künstlers.
Für Heinz Mack haben Kunstwerke neben der Erscheinung, mit der sie sich dem Auge des Betrachters präsentieren, ein Innenleben, dessen Eigenheiten die Philosophie erschließt. Er selbst sagt dazu: „Das Irritierende, Rätselhafte, Wunderbare, welches in der Kunst sichtbar wird, zeigt sich auf den Oberflächen. Wo sollte es sich sonst zeigen? Dasjenige, welches in der Kunst nicht erklärbar ist, verbirgt sich unter diesen Oberflächen …“. In diesem Sinne sieht Mack in Raum, Zeit und Licht konstituierende Faktoren plastischer Kunst. Über das rein Phänomenologische hinausgehend bedingt aber vor allem das Licht nicht nur die materielle Erscheinung des Kunstwerks. Es gewinnt für ihn darüber hinaus eine besondere Strahlkraft, die weit ins Metaphysische reicht, indem Licht auch die „entmaterialisierte“ Energie seiner Skulpturen wahrnehmbar macht.
Vor diesem Hintergrund bietet der Skulpturenpark Waldfrieden vor allem für die noch nie öffentlich gezeigten Arbeiten des Künstlers einen besonderen Rahmen, zumal Heinz Mack es schon immer für eine der wichtigsten Aufgaben plastischer Kunst hielt, Natur- und Kunstschönes in Verbindung zu bringen.
Heinz Mack, Skulpturen, Video: Thomas Mau
Biografie
Heinz Mack wurde 1931 im hessischen Lollar geboren, in den 1950er-Jahren studierte er an der Akademie in Düsseldorf Kunst und in Köln Philosophie. Zusammen mit Otto Piene, der auch Philosophie in Köln studierte, begann er die sogenannten "Abendausstellungen" im gemeinsamen Atelier zu veranstalten. 1957 gründeten sie die Gruppe ZERO, der sich 1961 auch Günther Uecker anschloss. Sie verstanden ZERO als konsequenten Bruch mit den Traditionen und setzten aufgrund fehlender Vorbilder die Stunde null in der Kunst: Neuartige Konzepte und ästhetische Überlegungen, in denen Licht und Bewegung dominierten, sollten entwickelt und das tradierte Kunstverständnis erneuert werden. Kreative und radikale Experimente in den Ateliers wurden durch aufsehenerregende Aktionen und legendäre Environments ergänzt.
ZERO führte internationale Konzeptkünstler wie Yves Klein, Lucio Fontana, Piero Manzoni und Jean Tinguely zusammen, die auf die Gruppe einen wesentlichen Einfluss hatten und gleichzeitig wiederum von ZERO Impulse und Ideen empfingen. ZERO entwickelte sich zu einer der bedeutendsten internationalen Avantgardebewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg und ist heute fest in der Kunstgeschichte verankert.
Das zentrale künstlerische Thema von Heinz Mack ist das Licht als gestalterisches Mittel. Er erweitert im Laufe seiner Karriere konsequent seine künstlerische Praxis: Er experimentiert mit unterschiedlichem Material, mit Bewegung und Formen. Er entwirft vibrierende Lichtreliefs, kinetische Objekte, monumentale Lichtstelen oder lichtreflektierende Kuben.
Mack hat ein übergreifendes Verständnis von Kunst, welches durch dynamische Strukturen geprägt ist. Neben der Malerei gehören auch Zeichnungen, Tuschen, Pastelle, Fotografie, bibliophile Werke und die Gestaltung von öffentlichen Plätzen, Kirchenräumen, Bühnenbildern und Mosaiken zu seinem breitgefächerten Oeuvre. Werke von Heinz Mack wurden in rund 400 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt und sind in 140 öffentlichen Sammlungen vertreten.
Neben der Teilnahme an der Documenta II (1959) und der Documenta III (1966) vertrat Heinz Mack die Bundesrepublik Deutschland 1970 auf der XXXV. Biennale in Venedig. Im selben Jahr erhielt er eine Professur in Osaka, Japan und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, der er bis 1992 angehörte. Der Künstler wurde mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio Marzotto Preis, dem 1. Prix arts plastiques der IV. Paris Biennale, dem Adolf-Grimme-Anerkennungspreis für den Film TELE-Mack und dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern. Er ist Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf und erhielt die Moses Mendelssohn Medaille.
Heinz Mack lebt und arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza.